Ohne Titel

sonst wird noch was erwartet

Überraschung

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Die letzten Tage die hinter mir liegen gehören definitiv in die Top 10 der gefühlschaotischsten Tage meines Lebens. Was war passiert?

Nachdem ich bereits seit einigen Wochen psychisch (noch deutlich stärker als sonst) mit meinem Körper gekämpft hatte, da mein Bauch größer geworden war, meine Klamotten spannten und ich mich damit kaum noch in die Uni getraut hab, fing dieser nun auch an zu “pochen”.

Schreck! Hilfe! Okay, jetzt dreh ich total durch! Willst du dir jetzt ne Schwangerschaft einbilden um dein Zunehmen vor dir selbst zu rechtfertigen? Du spinnst doch!

Also nach einer Woche des “pochens” doch zur Apotheke und Schwangerschaftstest besorgen. Zur Beruhigung.

In der ersten waren alle Tests ausverkauft und ich scherze noch mit dem Apotheker über die “produktive Jahreszeit” herum. Ich will mich mit dem Test ja nur beruhigen, da ist etwas Humor drumrum durchaus hilfreich.

Als endlich einer besorgt ist, muss ich bis zum nächsten Morgen warten. Das ist empfohlen. Grml. Okay, dann lenk ich mich halt noch nen Abend ab.

Der war nicht sehr erholsam, die Nacht 4 Stunden kurz, da die verdrängte Anspannung mich dann doch nicht hat schlafen lassen. Also um 5 in der Früh aufgestanden, rumgedruckst und ca 1-2 Stunden später den Test machen. Ich sehe wie der Streifen sich vollsaugt und bereits dabei ein zweiter Strich entsteht.

PANIK!!!

Tausende Gedanken rasen durch den Kopf. Eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Verzweiflung und Angst überrollt mich. Rationale und irrationale Ängste mengen sich so durcheinander, dass ich sie nicht mehr trennen kann.

Ich mache Wäsche. Irgendwas muss ich ja grad tun und das hatte ich mir eh vorgenommen.

Unter der Dusche dann die erste Realisierungswelle und ein heftiger Weinkrampf. Ich will nicht schwanger sein! Das kann doch nicht sein! warum nur? Was wenn der Vater total verstört reagiert, was macht das mit mir? Ist die Wäsche schon fertig? War dieses Pochen ein Treten oder war das Zufall? Wie weit ists denn dann? Google sagt ca 17-22 Woche. OMG!!!! Nein, dann wars nur die Psyche!

Wie man sich vorstellen kann, war das nur ein winziger Bruchteil meiner Gedanken.

Nächste Reaktion: Informationen über Babyklappen und Adoption sammeln. Ich kann schliesslich noch nicht Mutter werden! Mein Studium in den Endzügen, keinerlei Kinderwunsch und 0 Vorbereitung. Klar haben vorherige Gespräche durchscheinen lassen, dass mein Partner und ich uns durchaus vielleicht, unter Umständen irgendwann mal Kinder vorstellen könnten, aber der Gedanke wurde nie wirklich besprochen oder konkret. Auch wäre es nie schlimm für mich gewesen, keine Kinder zu haben.

Was nun? Vater bescheid sagen! Reaktion abwarten!

Durch Twitter erfahre ich, dass dieser erst um 2 nach Hause ist und beschliesse ihn noch etwas schlafen zu lassen. Maximal bis 10. Eine Mischung aus ich-will-sofort-reden und total-übermüdet-wird-er-wahrscheinlich-noch-überforderter-sein treibt mich dazu. Stattdessen schreibe ich ihm eine Nachricht, dass wir skypen müssen, sobald er kann.

Ich habe Glück. Ich muss nur ~2 Stunden alleine damit fertig werden, dann kommt er online. Eigentlich ist er früher aufgestanden um seine Haare zu waschen, aber dank Nerd schaut er natürlich erst noch in Twitter und meine Nachricht klang zu ernst um sie zu ignorieren.

Weinend sitz ich also vor meinem Laptop, werde gefragt was los ist und bekomme fast kein Wort herraus.

I: “Schatz wir, oder ich, oder wie mans nimmt, haben ein Problem!”

A: “Ich bin mir sicher, egal was es ist, es ist nicht ganz so schlimm, dass man es nicht lösen könnte”

I: “Wir haben WIRCKLICH ein Problem”

Ich schlucke. Durch die Tränendecke sehe ich eigentlich fast nichts mehr. Meine Stimme ist nahezu weg als es aus mir rausbricht:

“Ich bin schwanger”

Danach kann ich mich gar nicht mehr halten. Das bisschen Selbstbeherrschung die ich noch hatte um überhaupt zu reden verschwindet nun auch und ich weine einfach nur noch. Doch dann kommt die Reaktion.

“Okay, das ist jetzt unerwartet….. puh…..”

Mit Blick auf meinen nahenden gänzlich Zusammenbruch

“Hey Liebste. Wir kriegen das hier auch hin! Das ändert nichts an meinen Gefühlen zu dir und wir machen das schon”

Eine neue Welle des Weinens, aber diesmal ausgelöst durch eine riesige Last die mir vom Herzen fällt überkommt mich.

Wir schaffen es darüber zu reden, wieso ich den Test jetzt eigentlich gemacht habe, in welchem Monat ich denke, dass ich bin und wie wir weiter machen wollen. Wir schaffen es sogar herum zu scherzen.

Er sich also wie es eben ging frei genommen, ich einen Arzttermin für den nächsten Tag ausgemacht und um halb 11 dann durfte ich ihn am Bahnhof endlich in die Arme nehmen.

Ich fühle mich 10 Stufen leichter.

Der Arzttermin ist erst um 16:40 am nächsten Tag. Wir verbringen den Tag zuhause mit einer Mischung aus Community schauen und darüber reden, wie wir in welchem Fall (über/unter 3 Monate) damit umgehen wollen. Eindeutige Ergebnisse und voreilige Beschlüsse haben wir nicht, aber es ist gut sich mal darüber Gedanken zu machen.

Zwischendrin überrollt mich immer wieder die Angst und er nimmt mich tröstend in den Arm.

Dann ist es endlich soweit. Ich hatte immer Panik vor Ärzten, aber heute habe ich das Gefühl als ob es mich gleich zerreisst. Ohne meinen Freund wäre ich wohl heulend und schreiend aus der Praxis gerannt (Falls ich es je dorthin geschafft hätte).

Hoffentlich gehts dem Kind gut! Ich hab bis gestern geraucht und das nicht wenig, öfter mal was getrunken und gefeiert und habe auch sonst so ziemlich alles gemacht was nicht gerade “förderlich” in einer Schwangerschaft ist

Endlich bei der Ärztin erkläre ich ihr die Situation. Sie ist wahnsinnig nett und tröstend. Ihre Freundlichkeit ist nicht aufgesetzt, sondern warmherzig. Das nimmt mir einen irrsinnigen Druck und ich kann mich auf die Situation einlassen.

Als sie dann meinen nackten Bauch sieht ist ihre erste Reaktion “Sie spüren Kindsbewegungen. Seien Sie ehrlich!”. Ich bin geschockt. Erkläre ihr dann aber wahrheitsgemäß, dass ich mir unsicher war, ob diese nur psychischer Natur waren. Sie lächelt mich an und versichert, dass so wie mein Bauch aussieht, das sicher keine Einbildung war.

Auf dem Ultraschall sehe ich es dann. Meine Ärztin frägt, ob sie mir das Geschlecht verraten solle, wenn sie es sieht. Ich antworte ihr aus einem Nebel herraus, dass ich es gerne wissen mag und starre wie gebannt auf diese Bilder vor mir. Ein Kind bewegt sich da. In mir! Ich erkenne Kopf und Wirbelsäule und mehr.

Es ist wahrscheinlich ein Mädchen. Ca 21-22 Woche. Und sie ist gesund!

Immer noch in einem Nebel und einer mich auf den Beinen haltenden selbstschützenden Gefasstheit bekomme ich noch Blut abgenommen, viel Infomaterial, Jod+Folsäuretabletten für 2 Monate und meinen Mutterpass.

Ein Mutterpass!!

Ich weiss noch, dass wir die Sachen zuhause ablegen und einkaufen gehen. Draußen sein hilft mir, gleichzeitig ist der Tag etwas nebulös. Ich weiss noch, wie meine Gedanken sich gegenseitig versuchen zu überbieten.

Ich werde Mutter! Was mache ich jetzt? Das erklärt einiges die letzten Wochen! Oh, sie hat getreten – Aua, da ist das ziemlich unangenehm du Frechdachs! Welchen Joghurt möchte ich denn? Das krempelt jetzt hier mein ganzes Leben um. Gut, dass er da ist! Doch Adoption? Behalten?

Wir entscheiden uns für Pizza und zweierlei Fruchtjoghurt, nehmen noch etwas Obst mit und gehen nach Hause.

Wir reden noch eine Weile weiter. So langsam realisieren wir beide, dass ich tatsächlich ein Kind austragen werde. Er schaut nach aussen hin mit einer Mischung aus schock, realisierung und faszination auf meinen Bauch. Er streichelt -wie mir scheint zum ersten Mal wirklich bewusst- darüber

“Spürt man das auch von Aussen, wenn sie tritt?”

Wir beschliessen, noch niemanden ausser Eltern und engen Freunden davon zu erzählen, da wir uns noch nicht entschieden haben, ob wir das Kind behalten. Im Falle einer Adoption wollen wir so wenig Menschen wie möglich informiert haben.

Der Abend vergeht und am nächsten Tag bringe ich ihn schweren Herzens zum Zug. Dennoch bin ich ihm unendlich dankbar, dass er gekommen ist. Alleine hätte ich das nicht gepackt. Danach gehts in die Uni.

In der Vorlesung bekomme ich nur die Hälfte mit, allein schon, weil ich versuche nicht immer zusammen zu zucken, wenn sie tritt. Für mich ist das noch ungewohnt, ich konnte mich auch nie darauf einstellen. Und ihr ist langweilig.

Bei der Projektbesprechung habe ich Höhen und Tiefen, kann mich aber weit genug zusammenreisse um auch etwas beizutragen.

In der Fachschaftssitzung werden die Wahlergebnisse mitgeteilt. Scheiße. Von Platz 11 auf 4/5 hochgewählt (Es ist ein Patt und muss noch ausgewürfelt werden). Also läufts auf Wahl nicht annehmen raus, was dann alle mitbekommen. Im Moment bin ich noch überfordert von dem Gedanken, dass wer davon erfährt.

Ich gehe vorzeitig. Ein guter und langer Freund aus der Fachschaft läuft mir hinterher und fragt ob alles in Ordnung ist. In bald 5 Jahren Fachschaftsarbeit bin ich eigentlich nie früher gegangen.

Ich verabrede mich mit ihm für den nächsten Tag und nehme ihm gleich das Versprechen ab, egal was ich ihm erzähle und egal in welchem Alkoholpegel er ist, er die Klappe halten muss. Er willigt ein.

Danach erzähle ich meiner Mutter davon. Sie ist geschockt, kann aber einen gewissen Stolz darauf Oma zu werden nicht verbergen. Wir haben ein großartiges Gespräch und sie versichert mir ihre Unterstützung, egal wie es weitergeht.

Abends beim sykpen versichert mein Freund mir wieder, dass er mich unterstützen wird, egal wie ich mich entscheide (Adoption, behalten und so).

Ich bin ihm wahnsinnig dankbar! Ich habe immer noch ein Gefühl von einer Last auf meinen Schultern und weiss, dass es Entscheidungen gibt, die nur ich treffen kann. Dennoch gibt mir diese Unterstützung die Freiheit mich tatsächlich so zu entscheiden wie ich es dann möchte.

Die Art auf die wir miteinander über das Kind reden tendiert den restlichen Abend dahin, dass wir überlegen, wie unser Leben mit Kind aussehen könnte, wie wir das finanzieren, etc. Es fällt uns selbst auf, wir beschliessen aber noch nichts und die Sperre bleibt bestehen.

Am nächsten Früh steht nach wiedermals ~4 Stunden Schlaf die nächste Untersuchung an. Pränatale Diagnostik. Eine Spezialistin will über einen besseren Ultraschall feststellen ob auch organisch alles in Ordnung ist, die Entwicklung passt und Alter, Geschlecht und erwarteten ET überprüfen.

“Na das kam jetzt alles etwas unerwartet oder? Sie sehen aber recht gefasst heute aus, das freut mich!”

Sie ist wahnsinnig nett zu mir und erklärt mir, was sie genau machen wird. Ich gebe meine Einwilligung für die Untersuchung, lehne aber einen Chromosomentest ab. Meine Mutter wird später sagen “Ich hab mal was großartiges über diese Kinder gehört: ‘Stell dir vor du hast eine Reise nach Spanien gebucht und kommst stattdessen in Holland an. Das ist anderst als erwartet, aber auch wunderschön'”

Dr. K: “Weiss der Vater davon?”

I: “Ja er weiss es”

Dr. K :”Ist er noch da?”

I (lachend): “Ja, er ist noch da!”

Die Ärztin strahlt mich an

“Na dann ist doch alles in Ordnung!”

Ich bitte sie noch darum, dass ich Bilder vom Ultraschall haben kann, da ich noch ein bisschen was aufzuholen habe. Sie muss lachen und meint, dass sie vorhatte mir Bilder vom Gesicht zu schiessen, wenn sie die Kleine gut erwischt.

Nebst dem Üblichen Monitor bei Ultraschalluntersuchungen auf dem sie arbeitet, habe ich einen riesen Bildschirm vor mir auf dem ich alles mitverfolgen kann.

Ich bin überwältigt! Gestern habe ich mit Sicherheit erfahren, dass ich ein Kind austrage und nun sehe ich sie zum ersten Mal richtig.

Ich sehe ihren kleinen Kopf. Daneben ihre Hände. Sie macht gerade Übungen bei denen sie immer wieder Fäustchen bildet. Die Ärztin macht das erste Bild. Dann werden Bauchumfang, Gehirnentwicklung, Herzleistung etc überprüft.

Während der gesammten Zeit sage ich fast nichts. Ich liege nur da und starre auf diesen Monitor. Ich sehe Bewegungen und spüre sie zeitgleich. Gefühlswellen überrollen mich und mir kommen immer wieder leicht die Tränen. Die Ärztin ist entweder zu vertieft in die Arbeit oder taktvoll genug nichts zu sagen. Ich bin froh meinen Gefühlen freien Lauf lassen zu können.

Nachdem wir fast doppelt so lange brauchen wie geplant, da die Kleine sich ständig weggedreht hat und sich einfach nicht still untersuchen lassen wollte, ist mein Bauch doch etwas wund und ich bin froh, dass wir fertig sind. (Von aussen die ganze Zeit der Ultraschall und von innen ein Kind, dass sich nonstop rumdreht, das wird irgendwann echt unangenehm)

Ich bekomme auf einmal eine merkwürdige Verbundenheit und Vorfreude.

Es geht ihr gut. Alle Daten wurden bestätigt und sie ist absolut gesund und im Zeitplan. Wahnsinnig erleichtert und immer noch wie in Trance gehe ich nach Hause und dann in die Uni.

Wir schaffen nichts für das andere Projekt. Mein Teammitglied ist auch nicht munter, da die gestrige anschliessende Fachschaftsfeier wohl wieder “etwas länger” ging. Also geben wir irgendwann mit ein paar Ergebnissen auf und quatschen stattdessen ein wenig. Er ist gerade auch stark im Stress und unter Druck. Zu wenig Zeit um runter zu kommen. Ich sage ihm, dass ich nächstes Semester im Urlaub bin wg privater Gründe und die Wahl nicht annehmen werde. Damit ist das auch erledigt.

Also treff ich mich mit meinen Kumpel in der Stadt. Wir gehen ein Geburtstagsgeschenk kaufen und er lädt mich zum Kaffee ein. Nachdem wir einfach so mal wieder gequatscht haben fragt er irgendwann, was jetzt eigentlich los sei. Ich greife in meine Tasche und hole meinen Mutterpass raus, den ich ihm Wortlos auf den Tisch lege.

Er bekommt große Augen. Blättert ein wenig darin und springt dann auf um mich zu umarmen. Wir reden den restlichen Nachmittag darüber und er versichert mir, dass er vollstes Vertrauen in uns hat. Wir reden über meine Beziehung und wie wir bisher mit der Nachricht umgegangen sind. Nach wiederholtem in den Arm nehmen lächelt er mich an und meint, dass wir bestimmt großartige Eltern werden.

Ich fühle mich ziemlich gelassen. Wir haben die Zeit seit Bekanntgabe intensiv genutzt um uns zu informieren und Gedanken zu machen. Seit der Untersuchung am Morgen hat eine große Anspannung abgenommen und ich kann langsam besser darüber nachdenken wie es wohl wäre Mutter zu sein.

Nach einem weiteren Skype Gespräch am Abend in dem wir darüber reden, wie es uns bisher damit ergangen ist kommt immer mehr zu Tage, dass wir uns doch echt gut vorstellen könnten gemeinsam ein Kind zu haben und wir gewinnen an Vertrauen in uns und unsere Möglichkeiten. Er drängt mich dennoch nicht zu einer Entscheidung und ich weiss das wircklich zu schätzen.

Abends gehe ich noch eine Stunde spatzieren. Direkt vor der Haustür sind Wald und Felder, so dass ich Zeit für mich dabei habe und mir viele Gedanken machen kann. Darüber wie es bisher in unserer Beziehung war und wie sich das auf die Zukunft auswirkt.

Ich denke darüber nach wie wir immer offen miteinander Kommunizieren, Wir schonen uns nicht und akzeptieren auch beim anderen wenn es mal nicht gut ist. Auch dann, wenn wir leicht hilflos daneben stehen und die einzige mögliche Hilfe die ist da zu sein, wenn derjenige gerne nicht alleine wäre. Auch wenn wir damit überfordert sind. Auch das ist in Ordnung zuzugeben und dann nicht zu helfen. Keiner erwartet von dem Anderen, dass er ihm die Probleme abnimmt und wir akzeptieren und nehmen die Gefühle des anderen Ernst.

Ich gehe mit einem merkwürdigen Gefühl ins Bett. Ich bin seltsam entspannt. Es ist wie damals als unsere Beziehung noch nicht begonnen hatte und wir von einem totalen Gefühlschaos plötzlich in einer beziehungsähnlichen Art miteinander umgingen und ein ruhiges Gefühl, als ob wir über Nacht eine Entscheidung getroffen hätten.

Als wir am nächsten Tag miteinander reden wird uns klar, dass wir diese Entscheidung tatsächlich bereits gefällt haben. Wir geben uns uns dabei den Moment, das ganze bewusst zu entscheiden und es auch als konkrete Formulierung des Entscheidens auszusprechen.

Das war gestern. Das alles hat sich in etwas über 4 Tagen abgespielt.

Heute ist Sonntag. Am Mittwoch habe ich erfahren, dass ich in 4 Monaten Mutter werde.

Und ich sitze nun hier und freue mich. Ich bekomme ein Kind zu einem Zeitpunkt zu dem ich es nocht nicht wollte, mit einem Mann der aktuell noch keine Kinder wollte. Gleichzeitig ist es der erste Mann mit dem ich mir überhaupt vorstellen konnte jemals Mutter zu werden und weiss inzwischen, dass auch er sich mit mir eine Familie vorstellen konnte.

Jetzt ist es halt etwas früher als wir je gedacht oder geplant hätten. Aber wir schaffen das zusammen. Wir haben unsere Ängste und Bedenken. Wir wissen wie hart das wird. Allein schon die Organisation und Vorbereitung in nur 4 Monaten jetzt über die Bühne zu bekommen (Mit Wohnungssuche und Ausreise meinerseits) ist sehr heftig. Und wir realisieren immer noch Stück für Stück die konkreten Auswirkungen auf unser künftiges Leben.

Ich weiss auch, dass diese Entscheidung deutlich schwerer gewesen wäre, wenn wir ein anderes soziales Umfeld hätten. Wir haben Familien die uns unterstützen, großartige Freunde die bereits angeboten haben zu helfen und die unserem Kind großartige Dinge beibringen können und wir haben uns.

Dennoch bin ich glücklich. Ich habe mich bewusst für dieses Kind entschieden. Ich bin sicher, dass er ein wunderbarer und großartiger Vater wird und werde mir Mühe geben eine gute Mutter zu sein. Ich glaube daran, dass wir das gemeinsam schaffen und trotz aller Widrigkeiten eine tolle, neue Zeit als Eltern erleben werden.

Wir werden das schon schaffen ❤

 

Edit:

Wie es überhaupt kommen konnte, dass ich 5 Monate nicht mitbekommen habe, dass ich schwanger bin? Realtiv einfach. Zum zurückgerechneten Termin war ich auf der Pille als es geschah. Aber – jetzt kommt der Hacken – ich war auch sehr lange krank. Mein Hormonhaushalt war ziemlich kaputt (musste einen Schilddrüsentest wiederholen, weil es aussah als würde die gar nicht mehr arbeiten) und so kam es wohl, dass auch die Pille ihre Wirkung nicht gänzlich getan hat.

“Aber du musst doch dann deine Periode nicht mehr bekommen haben” – Stimmt. Darum hatte ich dazwischen auch schonmal einen Test gemacht, der negativ aufgefallen ist (Darum wird sie vom Vater auch als Ninja-Kind bezeichnet). Dadurch, dass ich “gerade erst” eine Magersucht hinter mir habe, jetzt leicht übergewichtig bin, passiert es mir auch so, dass meine Tage manchmal sehr unregelmäßig sind oder gar ausfallen. Also kein Grund zur Panik.

Als es sich dann aber doch länger hingezogen hatte wollte ich auch einen Termin beim FA machen, allerdings mit Verdacht auf eine Infektion. Stress und Angst vor Ärzten haben das Ganze jedoch herausgezögert.

“Aber der Körper verändert sich doch” – Stimmt auch. Aber ich hab das nicht bewusst mitbekommen. Ich habe immer noch eine Essstörung und  kämpfe immer noch sehr stark mit meinem Körper und ignoriere ihn daher oftmals. Gerade wenn er sich “ungünstig” verändert. Das starke Wachstum beginnt auch erst im 2. Trimester, daher hat sich das lange hingezogen. Erst als ich nichtmehr ignorieren konnte, dass mein Bauch härter geworden ist, habe ich mir doch Sorgen gemacht.

“Und die anderen Anzeichen die damit einhergehen?” – Nichts. Ich hatte keine Morgenübelkeit, keine seltsam Fressattacken auf abartige Kombinationen oder irgendwas anderes womit sich eine Schwangerschaft bemerkbar macht. Der einzige Unterschied war und ist, dass ich früher und etwas häufiger Hunger habe, was aber auch Stressbedingt hätte sei können.

Von daher. Ja, es hat mich wirklich überrascht. Und ich finde es im nachhinein gemein nur 4 von 9 Monaten bewusst erleben zu dürfen. Denn trotz allen Schocks: Es ist ein irres Gefühl.

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2 thoughts on “Überraschung

  1. Hallo Ines,
    zunächst einmal meinen Glückwunsch an Dich und Deinen Freund. Und so, wie Dein Text geschrieben ist, kann man Dir glaube ich auch gratulieren.
    Liebe Grüße
    Hartmut

    • Hallo Hartmut,

      schon ewig nichts mehr von dir gehört! Wie gehts dir so?
      Ja, wir freuen uns inzwischen wirklich und gehen recht entspannt damit um. Also vielen Dank 🙂
      Liebe Grüße,
      Ines

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